Manchmal sind es die kleinen Details, die über den professionellen Eindruck eines Schreibens entscheiden.
Ein falsch gesetzter Punkt nach dem „Dr.“ oder ein übersehener akademischer Titel im Anschriftenfeld – und schon wirkt das ganze Dokument unachtsam.
Wenn du regelmäßig Briefe, Bewerbungen oder offizielle E-Mails schreibst, wirst du früher oder später auf die Frage stoßen:
Wie schreibt man akademische Grade korrekt – und was sagt eigentlich die DIN 5008 dazu?
Die Antwort ist erfreulich klar, wenn man weiß, wo man hinschauen muss.
Lass uns Schritt für Schritt durchgehen, was die Norm regelt, was sie offenlässt und wie du in der Praxis sicherstellst, dass dein Schreiben sowohl korrekt als auch sympathisch wirkt.
Was bedeutet DIN 5008 überhaupt?
Bevor wir über akademische Grade sprechen, müssen wir kurz verstehen, was DIN 5008 eigentlich ist.
Diese Norm stammt vom Deutschen Institut für Normung und legt fest, wie Texte und Geschäftsbriefe einheitlich und professionell formatiert werden sollen.
Ursprünglich wurde sie für Schreibkräfte entwickelt, heute ist sie aber für alle relevant, die professionell kommunizieren:
vom Personalbüro über die Hochschule bis hin zum Start-up-Gründer.
Die Norm beschreibt u. a.:
- wie Anschriftenfelder aufgebaut sind,
- wie man Datum, Telefonnummern oder E-Mail-Adressen schreibt,
- und eben auch, wie akademische Titel und Grade erscheinen sollen.
Das Ziel: Einheitlichkeit, Lesbarkeit und Vermeidung von Missverständnissen.
Denn in Deutschland hat Ordnung – selbst im Briefkopf – Tradition.
Akademische Grade: Was zählt überhaupt dazu?
Unter akademischen Graden versteht man alle Titel, die durch ein Studium oder eine Promotion an einer Hochschule erworben wurden.
Dazu zählen u. a.:
- Bachelor (z. B. B.A., B.Sc., B.Eng.)
- Master (z. B. M.A., M.Sc., MBA)
- Diplom (z. B. Dipl.-Ing., Dipl.-Kfm.)
- Doktorgrad (z. B. Dr., Dr. med., Dr.-Ing.)
- Habilitationstitel (z. B. Prof., Priv.-Doz.)
Diese Bezeichnungen sind keine bloßen Ehrentitel – sie sind rechtlich geschützt.
Falsch verwendet oder weggelassen, kann das in formellen Schreiben durchaus peinlich wirken.
Darum gibt die DIN 5008 klare Orientierung, wie und wo solche Titel im Schriftverkehr erscheinen sollen.
Grundregel: Titel gehören zum Namen
Klingt banal, ist aber entscheidend:
Nach DIN 5008 gehört der akademische Grad direkt zum Namen der Person.
Das heißt:
Der Titel steht unmittelbar vor dem Vor- und Nachnamen – nicht getrennt durch Komma oder Zeilenumbruch.
Beispiel:
- Richtig: Dr. Max Müller
- Falsch: Max Müller, Dr.
Warum ist das wichtig?
Weil der Titel Teil der Identifikation ist. Er steht also nicht als Anrede, sondern als Namensbestandteil.
Wenn du also einen Brief an jemanden mit akademischem Grad richtest, sollte der Titel konsequent im Namensfeld erscheinen.
Akademische Grade im Anschriftenfeld
Hier wird es interessant – denn das Anschriftenfeld ist der Teil, wo viele Fehler passieren.
Laut DIN 5008:2020 gilt:
- Der Titel wird in der ersten Zeile des Namensblocks genannt.
- Weitere Titel (z. B. mehrere Doktorgrade oder Professor) folgen in derselben Zeile.
- Kein Komma oder Punkt zwischen den Titeln.
- Es wird nur der höchste akademische Grad verwendet, außer beide sind relevant (z. B. „Prof. Dr.“).
Ein korrektes Anschriftenfeld sieht also so aus:
Achte auf die Details:
- „Herrn“ steht eine Zeile über dem Namen.
- Der akademische Grad steht vor dem Vornamen.
- Kein Komma, keine Zusätze wie „Herr Professor“ – das wäre Anrede, nicht Anschrift.
Und wie sieht das in der Anrede aus?
Im Anschriftenfeld ist alles streng formal.
Aber in der Anrede selbst darf (und soll) der Titel wiederholt werden.
Beispiel:
Sehr geehrter Herr Professor Müller,
Sehr geehrte Frau Dr. Müller,
Wenn jemand mehrere Titel hat, nimm den höchsten akademischen oder berufsbezogenen.
Ein „Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Dr. Müller“ ist im Alltag übertrieben – die DIN empfiehlt, nicht mehr als zwei Titel zu nennen.
Und was ist mit internationalen Graden wie „MBA“ oder „PhD“?
Diese stehen nach dem Namen, da sie keine deutschen akademischen Grade im engeren Sinn sind.
Beispiel:
John Smith, MBA
Akademische Grade in der E-Mail-Signatur
Auch im digitalen Schriftverkehr gilt: Die Norm hilft, Ordnung zu halten.
Eine E-Mail-Signatur nach DIN 5008 ist übersichtlich, sachlich und ohne grafischen Schnickschnack.
Hier kann der akademische Titel in der Namenszeile stehen:
Ein häufiger Fehler:
Viele schreiben nur „Dr.“ im Betreff oder gar in der E-Mail-Adresse (z. B. dr.mueller@…).
Beides ist nicht notwendig und wirkt schnell altmodisch.
In der Signatur reicht die korrekte Darstellung im Namen völlig aus.
Wie schreibt man nach DIN 5008? – Die wichtigsten Schreibregeln im Überblick
Wenn du deinen gesamten Schriftverkehr an der Norm ausrichtest, solltest du einige weitere Kernpunkte kennen:
Bereich | Regel laut DIN 5008 | Beispiel |
---|---|---|
Datum | Tag, Monat, Jahr mit Punkten | 09. Oktober 2025 |
Telefonnummern | Durch Leerzeichen in Blöcke trennen | 030 1234 5678 |
E-Mail-Adresse | in Kleinbuchstaben, keine Trennung | max.mueller@firma.de |
Anrede | immer mit Komma, nachfolgender Satz klein | Sehr geehrter Herr Müller, vielen Dank … |
Betreff | fett, ohne Doppelpunkt | Bewerbung als Projektmanager |
Grußformel | ohne Komma am Ende | Mit freundlichen Grüßen |
Diese Struktur sorgt für ein einheitliches Erscheinungsbild – egal, ob du an eine Universität oder an ein Unternehmen schreibst.
Und wenn du akademische Titel korrekt einfügst, rundet das den professionellen Eindruck ab.
Beispielbrief nach DIN 5008 mit akademischem Grad
Damit du siehst, wie das Ganze zusammenspielt, hier ein vollständiges Beispiel:
Muster GmbH
Abteilung Personal
Frau Dr. Anna Becker
Beispielstraße 12
50667 Köln
Berlin, 09. Oktober 2025
Bewerbung als Projektleiterin
Sehr geehrte Frau Dr. Becker,
vielen Dank für das freundliche Telefonat. Wie besprochen, sende ich Ihnen meine vollständigen Bewerbungsunterlagen zu.
Ich freue mich auf die Möglichkeit, mich persönlich vorzustellen und über die ausgeschriebene Position zu sprechen.
Mit freundlichen Grüßen
Max Mustermann
So sieht ein Schreiben aus, das nach DIN 5008 gestaltet ist und den akademischen Grad korrekt einsetzt.
Keine überflüssigen Punkte, kein Komma an der falschen Stelle, keine doppelte Titelnennung – schlicht, klar, professionell.
Wie viele Grade darf man nennen?
Die Norm schreibt keine Obergrenze vor, aber in der Praxis gilt: Weniger ist mehr.
- Ein Doktortitel reicht völlig.
- Professor und Doktor dürfen kombiniert werden (z. B. „Prof. Dr.“).
- Mehrere Doktortitel („Dr. Dr.“) sind nur dann sinnvoll, wenn sie wirklich relevant sind (etwa bei akademischen Publikationen).
Im Alltag, etwa bei Bewerbungen oder Geschäftsbriefen, genügt der höchste Titel.
Im Impressum oder auf wissenschaftlichen Publikationen darfst du natürlich alle führen – dort ist die Genauigkeit Teil der akademischen Kultur.
Besonderheiten bei internationalen Titeln
Immer häufiger tauchen Titel auf, die ausländische Universitäten verleihen: PhD, MBA, M.Ed., LL.M. usw.
Nach deutscher Rechtsprechung dürfen solche Titel in der Originalform geführt werden, aber nicht übersetzt.
Also:
„John Smith, PhD“ ✅
„Dr. John Smith“ ❌ (nur erlaubt, wenn die Behörde die Gleichwertigkeit bestätigt)
Wichtig ist auch die Position:
- Deutsche Titel vor dem Namen
- Internationale Titel nach dem Namen
So bleibt die Unterscheidung klar – und du hältst dich automatisch an die DIN-Regelung.
Quick Fact – Punkt oder kein Punkt?
Ein Dauerbrenner in jeder Schreibwerkstatt:
Muss nach „Dr“ ein Punkt stehen?
Nach DIN 5008 gilt:
Wenn die Abkürzung nicht als vollständiges Wort lesbar ist, folgt ein Punkt.
Das heißt:
- Dr., Prof., Dipl.-Ing. → mit Punkt
- BA, MA, MBA → ohne Punkt (weil keine deutschen Abkürzungen)
Ein Punkt macht also bei deutschen akademischen Graden Sinn, bei internationalen dagegen nicht.
Häufige Fehler beim Schreiben akademischer Grade
Lass uns ehrlich sein: Kaum jemand liest freiwillig Normtexte.
Darum hier die häufigsten Stolperfallen – und wie du sie vermeidest.
Fehler | Warum falsch | Richtig nach DIN 5008 |
---|---|---|
Max Müller, Dr. | Komma trennt Titel vom Namen | Dr. Max Müller |
Herr Professor Dr. Müller | „Herr“ und „Professor“ doppelt | Prof. Dr. Müller |
DR. Max MÜLLER | Großschreibung nicht erlaubt | Dr. Max Müller |
Dr Max Müller (ohne Punkt) | Punkt gehört zur deutschen Abkürzung | Dr. Max Müller |
Prof. Dr. Dr. Dr. Müller | zu viele Titel, unprofessionell | Prof. Dr. Müller |
Diese Kleinigkeiten machen den Unterschied – besonders im Bewerbungsprozess oder in offiziellen Schreiben.
Warum korrekte Schreibweise so wichtig ist
Man könnte meinen, ein Punkt mehr oder weniger sei nebensächlich.
Aber im formalen Schriftverkehr signalisiert Präzision Respekt – gegenüber der Person, ihrer Qualifikation und auch gegenüber dem Empfänger deines Schreibens.
Gerade im akademischen oder behördlichen Kontext ist das ein Zeichen von Professionalität.
Ein Personaler oder Professor, der täglich Dutzende Briefe liest, merkt sofort, ob jemand die Form beachtet hat.
Und wer Regeln wie die DIN 5008 kennt und anwendet, vermittelt automatisch Kompetenz und Sorgfalt.
DIN 5008 und moderne Kommunikation
Die aktuelle Fassung (Stand 2020) trägt dem digitalen Zeitalter Rechnung.
Viele denken bei DIN 5008 nur an Papierbriefe – dabei gilt sie ebenso für digitale Dokumente:
- PDF-Bewerbungen
- elektronische Rechnungen
- offizielle E-Mails
Überall dort, wo Struktur und Professionalität zählen, hilft dir die Norm, Ordnung zu halten.
Und akademische Titel sind dabei kein bloßes Detail, sondern Teil des Gesamtbilds.
FAQ – Häufige Fragen zur Schreibweise akademischer Grade
1. Wie schreibt man akademische Grade in der Anschrift korrekt?
Immer vor dem Vor- und Nachnamen, ohne Komma. Beispiel: „Frau Dr. Sabine Klein“.
2. Wo stehen akademische Grade im Anschriftenfeld?
In der ersten Zeile des Namensblocks, direkt nach der Anrede („Herrn“, „Frau“).
3. Muss der Titel auch in der Anrede stehen?
Ja – zur Höflichkeit gehört, den Titel in der Anrede zu wiederholen.
4. Wie schreibt man einen Brief nach DIN 5008 allgemein?
Mit festgelegten Abständen, klarer Struktur, standardisierten Datums- und Adressangaben.
5. Gilt die DIN 5008 auch für E-Mails?
Ja, sie kann sinngemäß auf elektronische Schreiben angewendet werden.
Kurzer Leitfaden: Titel im Lebenslauf
Im Lebenslauf wird der akademische Grad immer vor dem Namen genannt.
Beispiel:
Dr. Max Müller
Geboren am 12. Mai 1988 in Berlin
Bei den Bildungsstationen kannst du die Abschlüsse separat aufführen:
2017 – 2020 Master of Science (BWL), LMU München
Achte auf Einheitlichkeit – entweder alle Titel ausgeschrieben oder alle abgekürzt.
Die DIN 5008 gibt hier keine verpflichtende Form vor, aber Lesbarkeit steht an erster Stelle.
Kleine Geschichte am Rande
Ich erinnere mich an einen Mandanten – nennen wir ihn Herr Schneider –, der für eine große Bank arbeitete.
Er schrieb seit Jahren Briefe „an Herrn Dr. Müller, PhD“.
Korrekt? Leider nein.
Der „PhD“ stand hier nach dem Namen, aber das „Dr.“ machte es doppelt und somit falsch.
Nachdem wir seine Vorlagen auf DIN 5008 angepasst hatten, bekam er ein unerwartetes Lob vom Vorstand:
„Endlich sehen unsere Schreiben wieder professionell aus.“
Manchmal sind es wirklich die kleinen Dinge, die Großes bewirken.
Fazit: Einheitlichkeit schafft Vertrauen
Die DIN 5008 ist kein starres Regelwerk, sondern eine Hilfe, um Texte klar, professionell und respektvoll zu gestalten.
Gerade bei akademischen Graden ist Präzision wichtig – nicht aus Eitelkeit, sondern weil sie Anerkennung und Professionalität ausdrückt.
Wenn du also das nächste Mal einen Brief, eine E-Mail oder ein offizielles Dokument schreibst, erinnere dich an drei Dinge:
- Titel stehen vor dem Namen.
- Nur der höchste relevante Titel wird genannt.
- Und: Punkte gehören in deutsche Abkürzungen – aber nicht in internationale.
So einfach ist das.
Mit diesen Regeln schreibst du garantiert korrekt, respektvoll und nach DIN 5008 – und hinterlässt dabei den bestmöglichen Eindruck.