Ein Fersenbeinbruch zählt zu den kompliziertesten Verletzungen im Bereich des Fußes. Die Ferse trägt unser gesamtes Körpergewicht bei jedem Schritt, deshalb ist die Heilung nicht nur langwierig, sondern erfordert auch viel Geduld, konsequente Physiotherapie und die richtige Unterstützung im Alltag. Viele Betroffene stellen sich dieselben Fragen: Wann kann ich nach einem Fersenbeinbruch wieder laufen? Welche Schuhe brauche ich danach? Und wie lernt man das Gehen nach der Gipsabnahme überhaupt neu?
In diesem Artikel schauen wir uns gemeinsam an, was dich nach einem Fersenbeinbruch erwartet, wie du Schritt für Schritt wieder laufen lernst und welche Übungen sowie Hilfsmittel dir dabei helfen.
Was bedeutet ein Fersenbeinbruch?
Ursachen und typische Symptome
Das Fersenbein (medizinisch: Calcaneus) ist der größte Knochen im Fuß. Ein Bruch entsteht meist durch starke Gewalteinwirkung – etwa einen Sturz aus großer Höhe, einen Autounfall oder eine Sportverletzung. Typische Symptome sind:
starke Schmerzen im Fersenbereich
Schwellung und Blutergüsse
Belastungsunfähigkeit (kein Auftreten möglich)
manchmal auch Verformung der Ferse
Studien zeigen, dass Männer im Alter von 30–50 Jahren besonders häufig betroffen sind – vor allem in Berufen oder Sportarten mit Unfallrisiko.
Diagnose und erste Behandlungsschritte
Im Krankenhaus wird die Diagnose über Röntgenaufnahmen oder CT-Scans gestellt. Ärzte unterscheiden zwischen einfachen Brüchen und komplizierten Frakturen mit Gelenkbeteiligung.
Die erste Behandlung umfasst:
Ruhigstellung mit Gips oder Schiene
Hochlagern und Kühlen gegen die Schwellung
Schmerzmedikamente
bei komplizierten Brüchen: Operation mit Schrauben oder Platten
Heilungsverlauf nach einem Fersenbeinbruch
Dauer der Ruhigstellung und Gipsphase
Je nach Schwere der Verletzung dauert die Ruhigstellung 6 bis 12 Wochen. Während dieser Zeit darf das Bein oft nicht oder nur sehr eingeschränkt belastet werden. Ärzte sprechen hier von Teilbelastung (meist 10–20 kg).
Bei konservativer Behandlung (ohne OP) bleibt der Fuß länger unbeweglich, nach Operationen beginnt die Mobilisierung meist etwas früher.
Wann darf man wieder auftreten und belasten?
Die Freigabe zum Auftreten erfolgt schrittweise:
Teilbelastung mit Gehstützen ab der 6.–8. Woche
Belastungssteigerung bis zu voller Belastung ab ca. 10.–12. Woche
Gehen ohne Hilfsmittel oft erst nach 3–4 Monaten
Laut einer Studie der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie liegt die durchschnittliche Zeit bis zur Vollbelastung bei 12–14 Wochen.
Unterschiede zwischen konservativer Behandlung und Operation
Konservativ: längere Heilungszeit, dafür keine OP-Risiken.
Operation: frühere Mobilisierung möglich, allerdings mit Narben und Infektionsrisiko.
Gehen lernen nach Gipsabnahme
Die Gipsabnahme ist für viele ein Wendepunkt. Doch wer glaubt, sofort wieder normal laufen zu können, wird enttäuscht. Muskeln, Sehnen und Bänder haben durch die Ruhigstellung stark abgebaut.
Erste Schritte ohne Belastung
Oft beginnt man mit vorsichtigen Bewegungen im Sitzen: Fuß kreisen, vorsichtig abrollen, leichtes Bewegen der Zehen. Wichtig ist, nicht zu übertreiben – die Knochen sind zwar zusammengewachsen, aber noch nicht belastbar.
Wann kann man wieder richtig laufen?
Die ersten echten Gehversuche erfolgen unter Anleitung der Physiotherapie, meist mit Gehstützen. Viele Patienten berichten, dass das Abrollen des Fußes anfangs ungewohnt oder sogar schmerzhaft ist. Nach 3–6 Monaten gelingt das Gehen oft schon deutlich flüssiger.
Hilfsmittel: Gehstützen, Orthesen und Reha-Schuhe
Gehstützen: unverzichtbar für die Teilbelastung.
Orthesen: stabilisieren den Fuß und helfen beim sicheren Abrollen.
Reha- oder Spezialschuhe: entlasten die Ferse und geben Halt.
Orthopäden empfehlen häufig feste Schuhe mit Dämpfung, um den Heilungsverlauf zu unterstützen.
Übungen und Physiotherapie
Der Schlüssel zum erfolgreichen Wiedereinstieg ins Gehen liegt in der Physiotherapie. Studien belegen, dass regelmäßige Übungen die Heilungszeit deutlich verkürzen.
Bewegungsübungen für das Sprunggelenk
Fußkreisen im Sitzen
Zehen nach oben und unten bewegen
Handtuch mit den Zehen greifen
Diese Übungen helfen, die Beweglichkeit zurückzugewinnen.
Muskelaufbau und Stabilitätstraining
Wadenheben im Stehen (zunächst mit beiden Beinen)
Training mit Theraband
Gleichgewichtsübungen auf einer weichen Matte
Gangschule und Koordination
Physiotherapeuten üben mit dir das richtige Abrollen des Fußes. Dabei geht es nicht nur ums Laufen, sondern auch um:
Treppensteigen
seitliche Bewegungen
längere Gehstrecken ohne Ermüdung
Alltagstipps für Patienten
Welcher Schuh nach Fersenbeinbruch?
Ärzte empfehlen stabile Schuhe mit fester Sohle und guter Dämpfung. Ein weiches Fußbett oder orthopädische Einlagen können den Druck auf die Ferse reduzieren.
Treppensteigen und längere Strecken meistern
Zuerst immer mit dem gesunden Bein die Treppe hinaufsteigen.
Hinunter geht man mit dem verletzten Bein zuerst.
Pausen bei längeren Gehstrecken einplanen.
Geduld und Motivation während der Genesung
Viele Patienten berichten von Frustration. Doch ein Fersenbeinbruch gehört zu den Verletzungen, die Zeit brauchen. Positiv ist: Mit Geduld und konsequentem Training erreichen die meisten nach 9–12 Monaten wieder ein fast normales Gehvermögen.
Häufige Fragen
Wann kann man nach einem Fersenbeinbruch wieder Sport machen?
Leichte Sportarten wie Schwimmen oder Radfahren sind oft nach 4–6 Monaten möglich. Lauf- und Sprungsportarten dagegen erst nach 9–12 Monaten.
Wie lange dauert die vollständige Genesung?
Die vollständige Heilung kann bis zu 12 Monate dauern. Manche Patienten klagen noch Jahre später über Wetterfühligkeit oder leichte Schmerzen.
Welche Folgen bleiben oft zurück?
Häufige Spätfolgen sind:
eingeschränkte Beweglichkeit
chronische Schmerzen
Arthrose im Sprunggelenk
Schritt für Schritt zurück ins Leben
Das Gehen nach einem Fersenbeinbruch neu zu lernen, ist eine Reise voller Geduld, Training und kleiner Erfolge. Vom ersten vorsichtigen Auftreten über die Physiotherapie bis zum Alltag ohne Hilfsmittel vergehen oft Monate. Doch wer konsequent übt, auf ärztliche Anweisungen hört und die richtigen Hilfsmittel nutzt, schafft es Schritt für Schritt zurück in ein aktives Leben.
Egal, ob du dich fragst „Wann kann ich nach einem Fersenbeinbruch wieder laufen?“ oder „Welcher Schuh ist jetzt der richtige?“ – die Antwort lautet: mit Geduld, Übung und guter medizinischer Begleitung wirst du es schaffen.