Samstag, Oktober 4, 2025

Grundsätze des wissenschaftlichen Schreibens einfach erklärt | Tipps & Beispiele

Grundsätze des wissenschaftlichen Schreibens einfach erklärtStell dir vor, du sitzt an deinem Schreibtisch, vor dir stapeln sich Bücher, Aufsätze und geöffnete Tabs im Browser. Der Abgabetermin für deine Hausarbeit oder Bachelorarbeit rückt näher – und plötzlich taucht die große Frage auf: „Wie schreibe ich das eigentlich wissenschaftlich richtig?“ Genau hier kommen die Grundsätze des wissenschaftlichen Schreibens ins Spiel.

Es geht nicht darum, deine Texte unnötig kompliziert klingen zu lassen, sondern darum, klar, präzise und nachvollziehbar zu schreiben. Wissenschaftliches Schreiben ist im Kern nichts anderes als strukturiertes Denken in Worte gefasst. Klingt machbar, oder?

In diesem Leitfaden schauen wir uns an, welche Prinzipien und Merkmale wissenschaftliches Arbeiten prägen, welche Schritte typisch sind und warum es wichtig ist, sich an bestimmte Regeln zu halten. Dabei bleibt alles leicht verständlich und praxisnah erklärt – so, dass du die Tipps direkt auf deine nächste Arbeit anwenden kannst.

Was sind die Grundsätze des wissenschaftlichen Arbeitens?

Um die Sache auf den Punkt zu bringen: Wissenschaftliches Arbeiten folgt festen Prinzipien, die über Jahrzehnte gewachsen sind. Sie sorgen dafür, dass Ergebnisse überprüfbar, nachvollziehbar und für andere nützlich sind.

Die wichtigsten Grundsätze lassen sich in sechs Schlagworte fassen:

  1. Nachvollziehbarkeit – Jeder Schritt deiner Argumentation muss logisch und überprüfbar sein.

  2. Objektivität – Subjektive Meinungen treten in den Hintergrund; die Sache steht im Mittelpunkt.

  3. Genauigkeit – Präzise Formulierungen und korrekte Zitate sind Pflicht.

  4. Systematik – Der Text folgt einer klaren Struktur: Einleitung, Hauptteil, Schluss.

  5. Ehrlichkeit – Plagiate sind tabu, Quellen müssen angegeben werden.

  6. Sachlichkeit – Keine Umgangssprache, sondern neutrale und klare Sprache.

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) spricht in ihren Leitlinien zu guter wissenschaftlicher Praxis genau von diesen Punkten. Studien haben gezeigt, dass Arbeiten, die diese Prinzipien konsequent umsetzen, nicht nur bessere Noten erhalten, sondern auch öfter zitiert werden.

Welche verschiedenen Arten von Prinzipien des wissenschaftlichen Schreibens gibt es?

Wenn man tiefer einsteigt, merkt man: Es gibt nicht das eine Prinzip, sondern verschiedene Ebenen, auf denen man wissenschaftlich korrekt arbeiten sollte.

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1. Sprachliche Prinzipien

  • Schreibe klar und verständlich. Lange verschachtelte Sätze verwirren.

  • Vermeide Füllwörter wie „eigentlich“, „sozusagen“, „irgendwie“.

  • Verwende Fachbegriffe nur dann, wenn sie notwendig sind – und erkläre sie, falls sie nicht allgemein bekannt sind.

2. Formale Prinzipien

  • Jede Quelle muss nachvollziehbar angegeben werden.

  • Einheitliches Zitationsschema (z. B. APA, Harvard, Chicago).

  • Überschriften und Gliederung müssen logisch aufgebaut sein.

3. Methodische Prinzipien

  • Stelle Hypothesen klar auf.

  • Begründe, warum du bestimmte Methoden verwendest.

  • Dokumentiere deine Schritte, damit andere sie wiederholen können.

4. Ethische Prinzipien

  • Ehrlichkeit bei Daten und Quellen.

  • Keine Manipulation von Ergebnissen.

  • Transparenz über eigene Grenzen und mögliche Fehler.

Ein Beispiel: Wenn du eine Umfrage mit 200 Teilnehmenden machst, musst du nicht nur die Ergebnisse präsentieren, sondern auch ehrlich sagen, wenn die Stichprobe nicht repräsentativ war.

Was sind die Merkmale einer wissenschaftlichen Arbeit?

Wissenschaftliche Arbeiten haben bestimmte typische Eigenschaften, die sie von Blogartikeln, Romanen oder Zeitungsberichten unterscheiden.

Die zentralen Merkmale:

  • Klare Forschungsfrage: Jede Arbeit dreht sich um eine zentrale Frage oder These.

  • Struktur: Einleitung, Hauptteil, Schluss – keine chaotische Aneinanderreihung von Gedanken.

  • Begründungspflicht: Jede Aussage braucht eine Quelle oder logische Argumentation.

  • Belege: Zitate, Statistiken, Studien – nicht nur persönliche Eindrücke.

  • Neutralität: Keine subjektiven Wertungen („Das finde ich blöd“), sondern sachliche Argumente.

  • Nachprüfbarkeit: Andere können die Arbeit anhand der Quellen und Methoden nachvollziehen.

Eine Umfrage der Universität Bielefeld hat gezeigt, dass Professoren besonders auf roten Faden, richtige Quellenangaben und klare Sprache achten. Genau das sind die Merkmale, die den Unterschied zwischen „okay“ und „sehr gut“ ausmachen.

Welche Schritte sind typisch für wissenschaftliches Arbeiten?

Viele Studierende fragen sich: „Wie fange ich überhaupt an?“ Hier hilft ein klarer Ablauf. Wissenschaftliches Arbeiten besteht aus mehreren Schritten, die sich fast immer wiederholen.

1. Thema finden und eingrenzen

Ein zu großes Thema („Klimawandel“) ist kaum zu bewältigen. Besser: „Auswirkungen des Klimawandels auf die Landwirtschaft in Norddeutschland seit 2000“.

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2. Literaturrecherche

Bücher, Fachartikel, Datenbanken wie JSTOR, Google Scholar oder die Bibliothek deiner Uni sind hier deine besten Freunde.

3. Forschungsfrage formulieren

Beispiel: „Welche Rolle spielt digitale Bildung bei der Chancengleichheit in Deutschland?“

4. Methodik festlegen

Ob Umfrage, Interview, Experiment oder reine Literaturarbeit – die Methode muss zur Frage passen.

5. Gliederung erstellen

Ein roter Faden von Einleitung über Theorie, Methode und Ergebnisse bis zum Fazit ist Pflicht.

6. Schreiben

Erst Rohfassung, dann überarbeiten. Niemand schreibt beim ersten Versuch perfekt.

7. Zitieren & Belegen

Korrekte Quellenangaben sind das Herzstück. Jede Uni hat dafür klare Vorgaben.

8. Überarbeiten & Korrektur

Rechtschreibung, Logik, Formatierung – am Ende muss alles stimmen.

Laut einer Studie der Uni München verbringt der durchschnittliche Student über 30 % der Zeit nicht mit dem Schreiben selbst, sondern mit Literaturrecherche und Überarbeitung.

Praxisbeispiel: Wie sieht das im Alltag aus?

Stell dir vor, du musst eine Hausarbeit zum Thema „Digitalisierung in Schulen“ schreiben.

  • Thema eingrenzen: Statt allgemein über Digitalisierung zu schreiben, fokussierst du dich auf „Auswirkungen von Tablets im Matheunterricht der 7. Klasse“.

  • Literaturrecherche: Du findest Studien vom BMBF (Bundesministerium für Bildung und Forschung) und von OECD.

  • Forschungsfrage: „Verbessert der Einsatz von Tablets die mathematischen Leistungen von Schülern?“

  • Methode: Vergleich von zwei Klassen – eine mit, eine ohne Tablets.

  • Gliederung: Einleitung – Theorie (digitale Bildung) – Methode – Ergebnisse – Diskussion – Fazit.

  • Ergebnis: Tablets verbessern Motivation, aber nicht automatisch die Noten.

  • Fazit: Chancen ja, aber nur mit guter Didaktik.

Genau so setzt du die Grundsätze praktisch um.

Typische Fehler beim wissenschaftlichen Schreiben

Auch hier gilt: Fehler sind normal – aber man kann sie vermeiden, wenn man sie kennt.

  • Plagiat: Quellen nicht angegeben oder falsch zitiert.

  • Umgangssprache: „Das war voll interessant“ hat in einer Arbeit nichts verloren.

  • Unklare Struktur: Wenn der rote Faden fehlt, verliert der Leser den Überblick.

  • Zu wenig Belege: Behauptungen ohne Quellen wirken schwach.

  • Zu viel Meinung: Eine Arbeit ist keine Kolumne.

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Die Uni Hamburg hat in einer Auswertung gezeigt, dass die meisten Abwertungen in Hausarbeiten genau auf diese Fehler zurückgehen.

Quick Fact

Studien zeigen, dass über 40 % der Studierenden in den ersten Semestern Schwierigkeiten mit wissenschaftlichem Schreiben haben. Aber: Wer die Grundsätze Schritt für Schritt lernt, steigert nicht nur die Noten, sondern auch die Fähigkeit, kritisch zu denken und Probleme systematisch zu lösen.

Checkliste: Bist du wissenschaftlich korrekt unterwegs?

  • Habe ich eine klare Forschungsfrage?

  • Ist mein Text logisch aufgebaut?

  • Sind alle Quellen korrekt angegeben?

  • Habe ich meine Aussagen mit Belegen untermauert?

  • Ist die Sprache sachlich und präzise?

  • Habe ich alles überarbeitet und Korrektur gelesen?

Wenn du diese Fragen mit „Ja“ beantworten kannst, bist du auf einem guten Weg.

Warum wissenschaftliches Schreiben mehr ist als eine Pflicht

Zum Schluss eine kleine persönliche Einschätzung: Viele sehen wissenschaftliches Schreiben als lästige Hürde im Studium. Doch eigentlich ist es eine Art Denk-Training. Du lernst, komplexe Informationen zu ordnen, kritisch zu prüfen und verständlich zu formulieren. Genau diese Fähigkeiten brauchst du nicht nur an der Uni, sondern auch später im Job.

Ob du später im Marketing, in der Forschung oder in der Verwaltung landest – die Fähigkeit, präzise und nachvollziehbar zu schreiben, öffnet dir viele Türen.

Fazit

Die Grundsätze des wissenschaftlichen Schreibens sind keine trockenen Regeln, die dir das Leben schwer machen sollen. Sie sind Werkzeuge, die dir helfen, deine Gedanken klar, sauber und überzeugend auf Papier zu bringen.

Wenn du sie verinnerlichst, wirst du merken: Plötzlich wirkt deine Arbeit nicht nur professioneller, sondern auch überzeugender. Und genau darum geht es – Klarheit, Nachvollziehbarkeit und Vertrauen in deine Ergebnisse.

Johannes Schmidt
Johannes Schmidthttps://seotoolcheckers.com/
Johannes Schmidt ist ein versierter SEO-Spezialist, der sein Fachwissen nutzt, um langfristige SEO-Erfolge zu erzielen. Er bietet vertrauenswürdige und effektive Strategien.

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