Es ist Montagmorgen, 8 Uhr. Im Wartezimmer stapeln sich schon die Patientenakten, das Telefon klingelt im Minutentakt, und die Ärztin ruft dich zum Blutabnehmen ins Behandlungszimmer. Gleichzeitig schwirrt dir nur ein Gedanke im Kopf herum: „In zwei Wochen ist meine Abschlussprüfung. Wie soll ich das alles schaffen?“
Wenn dir diese Situation bekannt vorkommt, bist du nicht allein. Tausende angehende Medizinische Fachangestellte (MFA) in Deutschland erleben genau diese Mischung aus Alltagsstress und Prüfungsdruck. Und genau darum geht es heute: Wie gelingt dir die optimale Prüfungsvorbereitung in der Arztpraxis – ohne den Kopf zu verlieren?
Was bedeutet „In der arztpraxis prüfungsvorbereitung“ eigentlich?
Das Schlagwort klingt simpel, doch dahinter steckt mehr als nur ein paar Karteikarten oder Lernhefte. Prüfungsvorbereitung in der Arztpraxis heißt, Theorie und Praxis so zu verbinden, dass du in der Abschlussprüfung sicher auftreten kannst.
Die MFA-Ausbildung in Deutschland dauert in der Regel drei Jahre, geregelt nach der Ausbildungsordnung der Bundesärztekammer. Laut BMBF (Bundesministerium für Bildung und Forschung) schließen jedes Jahr über 15.000 Auszubildende die MFA-Lehre ab – eine der beliebtesten medizinischen Ausbildungsberufe überhaupt.
Deine Prüfung besteht aus zwei großen Teilen:
Schriftlich – Prüfungsfächer wie Behandlungsassistenz, Betriebsorganisation, Abrechnungswesen, Wirtschafts- und Sozialkunde.
Praktisch – realitätsnahe Aufgaben wie Patientenbetreuung, Injektionen, Blutentnahme, Dokumentation, Hygienevorgaben.
Die Kunst liegt also darin, während der Arbeit in der Praxis Wissen zu sammeln und dieses parallel systematisch für die Prüfung zu strukturieren.
Kann man in einer Arztpraxis arbeiten, ohne eine Ausbildung zu haben?
Eine Frage, die erstaunlich oft gestellt wird. Kurz gesagt: Nein, nicht im klassischen Sinne.
In Deutschland ist die Tätigkeit als MFA ein staatlich anerkannter Ausbildungsberuf. Ohne Ausbildung darfst du zwar in manchen Praxen als ungelernte Hilfskraft kleinere Tätigkeiten übernehmen – zum Beispiel Termine vergeben oder den Empfang unterstützen. Aber medizinische Aufgaben wie Blutabnehmen, Laborarbeiten oder Abrechnung nach EBM/GOÄ sind ohne Ausbildung nicht erlaubt.
Laut Bundesärztekammer ist es rechtlich vorgeschrieben, dass medizinische Tätigkeiten nur von qualifiziertem Personal übernommen werden. Es gibt jedoch Ausnahmen: Quereinsteiger aus anderen Gesundheitsberufen (z. B. Pflegekräfte) können mit Zusatzqualifikationen in Arztpraxen tätig werden. Trotzdem: Wer langfristig Fuß fassen will, kommt um die reguläre MFA-Ausbildung und Prüfungsvorbereitung nicht herum.
Was kommt alles in der Abschlussprüfung MFA vor?
Jetzt wird’s konkret. Viele Auszubildende unterschätzen den Umfang der Prüfung.
Die schriftliche Abschlussprüfung ist bundesweit einheitlich und wird von den Ärztekammern organisiert. Typische Inhalte sind:
Behandlungsassistenz: Anatomie, Krankheitsbilder, Durchführung von EKG, Blutentnahme, Injektionen.
Betriebsorganisation & Verwaltung: Patientenaufnahme, Terminplanung, Qualitätsmanagement.
Abrechnung: EBM (Einheitlicher Bewertungsmaßstab), GOÄ (Gebührenordnung für Ärzte).
Wirtschafts- und Sozialkunde: Arbeitsrecht, Sozialversicherungen, Rechte & Pflichten.
Die praktische Prüfung findet in der Regel in einem Prüfungszentrum oder einer simulierten Praxisumgebung statt. Du führst hier Aufgaben wie Verbände anlegen, Patientengespräche, Blutabnahme oder Hygienemaßnahmen vor.
👉 Laut Ärztekammer Nordrhein liegt die Bestehensquote bei rund 85 %, was zeigt: Mit gezielter Vorbereitung ist die Prüfung machbar – aber ohne Plan wird’s eng.
Praktische Tipps für die Prüfungsvorbereitung in der Arztpraxis
Jetzt zum wichtigsten Teil: Wie lernst du effektiv, während dich der Praxisalltag ohnehin schon fordert? Hier sind erprobte Strategien:
1. Erstelle einen realistischen Lernplan
Plane feste Zeiten ein – lieber täglich 60 Minuten statt einmal pro Woche fünf Stunden. Viele MFA berichten, dass kleine Lernhäppchen effektiver sind.
2. Nutze echte Fälle aus deiner Praxis
Wenn du heute bei einer Diabetespatientin Blut abgenommen hast, notiere dir danach die wichtigsten Abläufe. So verknüpfst du Praxis mit Theorie.
3. Wiederholungstechniken einsetzen
Karteikarten, Mindmaps oder die Leitner-Methode helfen, Wissen langfristig zu speichern. Studien zeigen, dass regelmäßiges Wiederholen den Lernerfolg um bis zu 40 % steigert.
4. Simuliere Prüfungssituationen
Bitte deine Ausbilderin, dir Prüfungsfragen zu stellen. Je realistischer die Simulation, desto geringer die Nervosität in der echten Prüfung.
5. Lerngruppen bilden
Viele Azubis berichten, dass gemeinsames Lernen motiviert und Verständnislücken schneller schließt. Vielleicht triffst du dich einmal die Woche mit Kolleginnen zum Üben.
Zertifizierungsmöglichkeiten – mehr als nur die Abschlussprüfung
Nach der bestandenen MFA-Prüfung stehen dir viele Türen offen. Weiterbildungsmöglichkeiten sind u. a.:
Fachwirt/in im Gesundheits- und Sozialwesen
Praxismanager/in
Qualitätsmanagement-Zertifizierung (QM nach DIN EN ISO 9001)
Spezialisierungen wie Onkologie, Dialyse, Gynäkologie
Diese Zertifikate können nicht nur dein Gehalt steigern (laut Statista verdienen MFA mit Zusatzqualifikation im Schnitt 15–20 % mehr), sondern machen dich auch für Praxen unverzichtbar.
Wie viele Auszubildende darf eine Arztpraxis haben?
Eine spannende Frage, die oft in der Praxis auftaucht.
Die Antwort: Es hängt von der Anzahl der vollzeitbeschäftigten Fachkräfte ab. Laut Bundesärztekammer gilt die Faustregel:
Eine MFA in Vollzeit darf maximal zwei Auszubildende gleichzeitig betreuen.
Hat eine Praxis mehrere Vollzeitkräfte, können entsprechend mehr Azubis beschäftigt werden.
Beispiel: Eine Gemeinschaftspraxis mit fünf Vollzeit-MFA darf bis zu zehn Auszubildende ausbilden. In der Realität liegt die Zahl aber oft deutlich darunter, weil die Betreuung zeitintensiv ist.
Erfahrungen aus der Praxis – was ehemalige Prüflinge berichten
Einige Stimmen aus Foren und Erfahrungsberichten:
„Ich habe vor allem mit alten Prüfungsaufgaben gelernt. Das war Gold wert.“
„Das praktische Patientengespräch hat mir mehr abverlangt als die Theorie.“
„In meiner Lerngruppe haben wir uns gegenseitig abgefragt – das hat mir die Angst genommen.“
Diese Einblicke zeigen: Nicht jeder Weg passt für alle. Aber wer Praxis, Theorie und ein gutes Netzwerk kombiniert, hat die besten Chancen.
Checkliste für deine MFA-Prüfungsvorbereitung
Deine Last-Minute-Checkliste:
Lernplan erstellt
Alte Prüfungsaufgaben durchgearbeitet
Praxisfälle dokumentiert
Karteikarten für schwierige Themen
Simulationen mit Ausbilder/in geübt
Prüfungsmaterialien (Stifte, Unterlagen) bereitgelegt
Entspannungstechniken geübt (Atemübungen, kurze Pausen)
Abschlussgedanke – Du packst das!
Die MFA-Prüfung ist anspruchsvoll, keine Frage. Aber sie ist auch machbar – und zwar für dich.
Denke daran: Du hast in den letzten drei Jahren unzählige Blutabnahmen durchgeführt, Patienten betreut, Abrechnungen vorbereitet und Notfälle gemeistert. Du bringst also viel mehr mit, als du gerade glaubst.
Mach dir bewusst: Prüfungsvorbereitung in der Arztpraxis ist kein Sprint, sondern ein gut geplanter Marathon. Mit Struktur, Motivation und den richtigen Lernmethoden wirst du die Abschlussprüfung bestehen – und danach stolz auf dich sein.
Und ganz ehrlich: Wenn du den Praxisalltag meisterst, dann meisterst du auch die Prüfung.